Individuelle Spaghetti
Was ging schief? Rückblickend hat Christiaan eine Theorie. Wie viele junge Onlineshops hat Rosefield Watches zunächst die Open-Source-Plattform Magento 1 genutzt. Damals war Open Source noch der Standard bei E-Commerce-Plattformen, zumindest in den Niederlanden. Shopify gab es zwar schon, konzentrierte sich aber vor allem auf Nordamerika.
Open-Source-Plattformen wie Magento und WooCommerce sind für ihre Anpassungsfähigkeit bekannt: Die Möglichkeiten der Individualisierung sind quasi endlos. Das ist gleichzeitig aber auch ein großer Nachteil dieser Plattformen. Jede weitere Funktion auf der eigenen Webseite macht es im Ganzen instabiler und anfälliger. Also braucht man erfahrene Entwickler, damit es richtig gemacht wird.
„Im Prinzip ist Magento genauso gut wie jede andere Plattform“, so Christian. „Aber als junge Marke hat man nicht unbedingt die Mittel, um die Seite von einem Magento-Experten bauen zu lassen, der sicherstellt, dass der Shop auch nach der Magento Best Practice eingerichtet wird. Wenn Sie dann zu einem späteren Punkt Ihr Business verbessern und skalieren wollen, stoßen Sie zwangsläufig auf strukturelle Fehler, die Sie dann stets umgehen müssen.“
Das geht so weit, bis man an dem Punkt ist, wo man kaum noch irgendetwas ändern kann, ohne etwas anderes kaputt zu machen, weil alles ineinandergreift. Oder wie Christiaan es nennt: „Zu viel Individualisierung ist ein Fehler, es wird alles zu Spaghetti.“ Hat man diesen Punkt erreicht, ist das Business eine Geisel der Plattform. „Um die Funktionalität zu erhalten, die man braucht, nimmt man Änderungen vor, für die die Plattform gar nicht ausgelegt ist. Ihr Dasein wird komplett davon bestimmt und man steckt unheimlich viel Energie rein, während die Kosten weiter steigen.“
Umziehen: Aber wohin?
Nach dem Black Friday 2018 sah sich Christiaan nach einer neuen Plattform um. Er überlegte, auf Magento 2 umzusteigen – der komplett erneuerte Nachfolger von Magento 1. Magento selbst hatte schon das Ende von Magento 1 angekündigt und so war ein Umzug für Rosefield unumgänglich. Die Frage war nur, ob das Unternehmen wieder auf Open Source, und damit auf Magento, setzen sollte.
Wegen der schlechten Erfahrungen zog Christiaan auch andere Optionen in Betracht. Was nutzten andere Marken in der Branche? Er wurde vor allem auf die Seiten von Gymshark und MVMT Watches aufmerksam – beide auf Shopify Plus. Als Christiaan dann erfuhr, dass 30 % der Onlineshops in den USA Shopify benutzten – und zwar sowohl kleine als auch große Unternehmen wie Tesla, RedBull und Sephora – ließ er sich von Entwicklungsagenturen zu möglichen Optionen beraten.
„Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon eine starke Präferenz für eine Lösung, die simpel, modular und skalierbar ist. Eine Lösung, die sich allein um all die wichtigen Prozesse kümmert und bei der ich nicht ständig alles checken muss. Ich habe schon tausend Dinge, um die ich mich kümmern muss, und grundlegende Sachen sollten einfach sauber im Hintergrund arbeiten. So etwas wie Hosting – das sollte nichts sein, worüber man sich als Entrepreneur Gedanken machen muss.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon eine starke Präferenz für eine Lösung, die simpel, modular und skalierbar ist.
Die Vor- und Nachteile von Shopify
Mit diesen Wünschen war eine SaaS-Lösung wie Shopify eine praktische Möglichkeit. Während der Ausschreibungsphase zog die Präsentation von Code sofort die Aufmerksamkeit von Christiaan auf sich: „Bobs erste Folie war eine Liste von Gründen, wieso wir uns GEGEN Shopify entscheiden sollen: Umsatzbeteiligung, die eher eingeschränkten Möglichkeiten hinsichtlich Mehrwährungs- und Mehrsprachenfunktionalität und ein nicht anpassbarer Check-out.“
Die nächsten paar Folien machten aber deutlich, wieso ein Replatforming zu Shopify trotzdem eine sinnvolle Wahl für Rosefield wäre. Das Ende von Magento 1 rückte immer näher, also stand ein Umzug ohnehin bevor – und mit der Stabilität, Skalierbarkeit und dem beweglichen Set-up erfüllte Shopify alle Wünsche von Christiaan. Hinzu kam, dass Rosefield – selbst mit der unumgänglichen Umsatzbeteiligung – mit Shopify weniger ausgeben würde. Keine Hosting-Gebühren, kein Ärger mit Upgrades und Sicherheit, weniger Bedarf an Entwicklern und eine erheblich kürzere Set-up-Phase.
Das Preismodell von SaaS-Software – eine prozentuale Umsatzbeteiligung – war für Christiaan kein großes Hindernis. „Mit Magento hat man das nicht, das stimmt, aber dafür ist das Set-up wesentlich teurer und es kostet viel Zeit und Geld, die Plattform zu unterhalten.“
Shopify war für den Entrepreneur eine sehr viel modernere Lösung. „Es passt besser zum aktuellen Denken – die Kosten passen sich an den Umsatz an. Der Deal: Shopify behält einen bestimmten Prozentsatz des Umsatzes und bietet dafür eine hochwertige Plattform, die nicht viel Aufmerksamkeit und Wartung erfordert. Und auch keine hohen Rechnungen von Entwicklern.“ Der Kompromiss, auf ein Stück Flexibilität zu verzichten, war eine bewusste Entscheidung. „Beim Shopify Check-out gibt es kaum Anpassungsmöglichkeiten im Vergleich mit Magento. Und dass man mehrere Storefronts nicht zusammen an einem Ort verwalten kann, fühlt sich auch recht ineffizient an. Dafür kümmert man sich aber sehr gut um die wirklich wichtigen Dinge.“
Christiaan’s prognose
Christiaans E-Commerce Rosefield läuft zum jetzigen Zeitpunkt schon eine ganze Weile auf Shopify Plus – zu seiner großen Zufriedenheit. Das bedeutet nicht, dass er nicht auch Verbesserungspotenzial sieht, aber er prognostiziert, dass Shopify sich dessen bewusst ist und in naher Zukunft sehr wahrscheinlich weitere wichtige Schritte geht. Besonders jetzt, da sich Shopify mehr und mehr auf den europäischen Markt fokussiert. „Wenn ich mir anschaue, was sich Shopify für die kommende Zeit vorgenommen hat und was sich gerade in der Entwicklungspipeline befindet, dann denke ich: Als Unternehmen kommen Sie an Shopify nicht vorbei. Sie sind die Experten und sie entwickeln sich viel schneller als Sie. Für mich ist es eine zukunftssichere Plattform.“