4 Grundsätze beim internationalen Verkauf
Bevor wir die drei angesprochenen Optionen vorstellen, möchten wir kurz die wichtigsten Herausforderungen zusammenfassen, die Sie für Ihren Online-Shop lösen müssen, wenn Sie sich international aufstellen – insbesondere im europäischen Kontext.
1. Übersetzung vs. Lokalisierung
Dies ist ein wichtiger Punkt! Es wird nicht ausreichen, wenn Sie Ihre Webseite einfach nur übersetzen. Andere Länder haben nicht nur andere Sitten, sie haben auch andere Vertrauensmarken, Feiertage und SEO-Begriffe. Darüber hinaus kann es sogar sein, dass sie in dem neuen Land eine ganz andere Zielgruppe ansprechen als in Ihrem Heimatland. Wir bei Code haben schon viele Beispiele dafür gesehen. Darum raten wir dazu, in diesen Belangen keine Abstriche zu machen. Sparen Sie nicht bei der Lokalisierung, es wird Sie nur ausbremsen. Vertrauen Sie uns, die Mehrarbeit zahlt sich aus!
Unser Kunde Kabrita verkauft Babynahrung auf Ziegenmilchbasis in alle Kontinente und hat einiges an Erfahrung, wenn es darum geht, über die eigenen Landesgrenzen hinaus zu verkaufen. Bei ihrem Eintritt in den deutschen Markt fanden sie heraus, dass die Menschen in Deutschland nicht nur nach dem Wort “Krämpfe”, sondern vor allem nach “Kolik” suchen. Auch wenn die wörtliche Übersetzung von “cramps” mit “Krämpfe” korrekt ist, zeigt dieses Beispiel eindrücklich, dass es im SEO-Bereich einen großen Unterschied macht, wenn ein lokaler Experte bzw. eine lokale Expertin die richtigen Suchbegriffe herausstellt.
→ Möchten Sie ein Beispiel sehen? Hier finden Sie unsere Tipps für die Lokalisierung Ihres deutschen Shops
2. Testen Sie einen Markt, bevor Sie loslegen
Ein weiterer Tipp: Investieren Sie nur in einen neuen Markt, wenn Sie geprüft haben, ob Ihre Marke bei der dortigen Zielkundschaft Anklang findet. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum zu glauben, dass Ihre Marke im Ausland genauso erfolgreich sein wird wie in Ihrem Heimatmarkt. Meistens ist das nicht der Fall: Man muss viel testen, lernen und optimieren, bevor man mit Zuversicht in einen neuen Markt gehen kann.
Unser Kunde Stoov ist ein gutes Beispiel, wie man neue Märkte angehen kann. Nachdem sie mit ihren Heizprodukten die Niederlande erobert hatten, haben sie nach Deutschland expandiert und weitere Länder wie Dänemark, Spanien und UK getestet – und visieren nun auf den britischen Markt an.
→ Mit Shopify Markets können Sie neue Märkte testen: Mehr dazu lesen Sie hier.
3. Groß denken, klein anfangen
Dieser Punkt schließt an den vorigen an. Einen neuen Markt zu erschließen, braucht Zeit und Mühe – und ein wenig Erfahrung. Es ist daher von Vorteil, wenn Sie Ihre E-Com-Fähigkeiten bereits perfektioniert und Ihren Shop zur maximalen Kapazität optimiert haben, bevor Sie den Schritt in einen neuen Markt wagen. Außerdem ist es besser, einen Markt nach dem anderen anzugehen, statt mehrere auf einmal. So können Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit diesem einen Markt widmen und sich voll und ganz auf dessen Erfolg fokussieren.
4. Single-Store vs. Multi-Store
Natürlich stellt sich auch die ewige Frage, wie Sie Ihre Märkte in Ihrem Online-Shop verwalten möchten. Soll es ein einziger großer Store sein, der alle Ihre Märkte bedient und die cleveren Apps und Erweiterungen von Shopify nutzt, sodass Besucher:innen die für ihre Region optimierte Version sehen? Oder bevorzugen Sie ein Multi-Store-Setup mit separaten, dedizierten Storefronts pro Region? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, wobei der Hauptpunkt der Diskussion das Content Management ist. Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr!
Option 1: Shopify Markets
Bei der Einführung von Shopify Markets im Jahr 2021 konnten wir bei Code sofort das Potenzial erkennen. Wir arbeiten schon seit einigen Jahren mit Markets und können diese Option für Brands empfehlen, die nur in einigen wenigen Ländern oder Sprachen verkaufen (unser Kunde Osaka ist ein gutes Beispiel), und für Brands, die neue Märkte testen möchten, bevor sie sich für eine neue Shopify Plus Expansion Store entscheiden.
Was ist Shopify Markets?
Shopify Markets bietet Händlern die Möglichkeit, von einem Shop aus in mehreren Ländern zu verkaufen. Die All-in-one-Lösung umfasst alles, was man braucht, um einen neuen Markt zu erschließen. Übersetzen und lokalisieren Sie Ihre Storefronts, bieten Sie lokale Währungen und Zahlungsmethoden an, berechnen Sie Zollgebühren und Steuern, halten Sie lokale Vorschriften ein – und verwalten Sie das alles über ein einziges Dashboard. Noch dazu ist das Ganze kostenlos: Markets ist in allen Shopify-Tarifen enthalten.
Mit Shopify Markets können Sie andere Preise und Inhalte für verschiedene Regionen anbieten; Besucher:innen können ganz einfach zwischen Sprachen und Währungen wechseln. Wird eine Bestellung aufgeben, werden Preise und Währung automatisch an den Standort des Kunden bzw. der Kundin angepasst. Markets zeigt übersetzten Content, aber Elemente wie Banner und Bilder bleiben unverändert. Im Customizer können Sie einstellen, welche Inhalte für ein bestimmtes Land/eine bestimmte Sprache angezeigt werden. Dabei kann es sich um ein anderes Banner oder ein anderes Design der Produktseite handeln. Beispielsweise sieht ein niederländischer Besucher andere Inhalte als ein französischer Besucher.
Noch ein Hinweis zu Shopify Markets: Es ist noch nicht mit allen Apps kompatibel. Ist Ihr Shop für wichtige Funktionen wie PIM auf Apps von Drittanbietern angewiesen, sollten Sie zunächst prüfen, ob diese mit Shopify Markets kompatibel sind. Falls nicht, sind Expansion Stores wahrscheinlich besser für Sie geeignet.
Shopify Markets x Shopify Plus Expansion Stores
Eine gute Möglichkeit, Markets zu nutzen, ist in Kombination mit den Shopify Plus Expansion Stores, die wir weiter unten erläutern. Sie können einen der Expansion Stores dazu nutzen, neue Länder mit Markets zu testen und dann den erfolgreichsten einen eigenen Expansion Store zuzuweisen. Markets lässt sich außerdem mit einem Headless-Steup kombinieren.
Ein weiterer Grund, sich für diesen hybriden Ansatz, ist der Unterschied bei den Transaktionskosten zwischen Markets und den Shopify Plus Expansion Stores. Wenn Sie über Markets in einer anderen Währung verkaufen, erhebt Shopify eine Transaktionsgebühr von 2 Prozent – eine zusätzliche Gebühr, die beim Verkauf über Expansion Stores nicht anfällt.
Was ist Shopify Markets Pro?
Vor kurzem hat Shopify auch Shopify Markets Pro vorgestellt: eine erweiterte Version von Markets, die sich an größere internationale Händler richtet. Das große Plus von Markets Pro ist die Zusammenarbeit mit Global-e als sogenannter Merchant of Record: Global-e dient als Stellvertreter für Händler, die Market Pro nutzen, sodass sie sich nicht um die Steuerregistrierung und -bezahlung, Zollgebühren und Importsteuern, die Akzeptanz lokaler Zahlungsmethoden und die Organisation von Versand und Fulfillment kümmern müssen.
Markets Pro befindet sich noch in der Early-Access-Phase und ist in Europa noch nicht verfügbar.
Option 2: Shopify Plus Expansion Stores
Um das oben erwähnte Problem der Lokalisierung in den Griff zu bekommen, empfehlen wir bei Code häufig einen Multi-Store-Ansatz. Dieser Ansatz ist vor allem geeignet, wenn Ihr Unternehmen:
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auf mehreren internationalen Märkten fest etabliert ist;
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lokale Teams für jeden Markt, in dem Sie verkaufen, beschäftigt;
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neben den B2C-Shops auch einen B2B-Kanal hat.
Was ist ein Multi-Store-Ansatz?
Mit einem Multi-Store-Setup in Shopify haben Sie mehrere Versionen Ihrer Storefront und können Kund:innen auf ihre lokale Version Ihres Shops umleiten. Wenn Sie Shopify Plus nutzen, können Sie ohne Zusatzkosten bis zu neun Storefronts zu Ihrem Account hinzufügen.
Während Ihre Online-Shops als eigenständige Unternehmen arbeiten und Sie die volle Kontrolle über Produkte, Preise, Zahlungen, Versand, Marketing und mehr haben, können Sie alle Shops mit Ihrem “Haupt-Shop” verbinden, um die Sales Performance und das Reporting zentral zu überwachen. Ein Multi-Store-Setup ist ideal, wenn Sie volle Flexibilität bei der Lokalisierung für Ihre Märkte wünschen und gleichzeitig einen zentralen Überblick behalten wollen, wie unser Kunde Kabrita zeigt.
Ein oft genannter Einwand gegen diesen Ansatz ist die Befürchtung vieler Marken, dass das Content Management mehrerer Storefronts zeitaufwendig ist. Wie bereits erwähnt, sind wir bei Code der Meinung, dass man gar nicht genug Zeit und Ressourcen in die Lokalisierung investieren kann: Es wird sich in Form von Umsatz- und Konversionswachstum auszahlen.
→ Erfahren Sie mehr zum Multi-Store-Setup
Option 3: Headless Shopify
Der Wunsch nach einem einfacheren internationalen Content-Management war einer der Gründe für den Aufstieg der Headless-Architekturen bei Shopify. Mit einer Headless-Architektur können Sie das native Frontend von Shopify durch ein beliebiges CMS ersetzen – einschließlich CMS-Lösungen wie Contentful und Sanity, mit denen sich die Inhalte mehrerer mehrsprachiger Shops an einem Ort verwalten lassen.
Mit der Einführung von Hydrogen im Jahr 2022 und seinen jüngsten Verbesserungen können Sie jetzt mit dem Segen und der Unterstützung von Shopify headless gehen. Neben der inhaltlichen Flexibilität bietet Ihnen Headless auch Geschwindigkeit und Innovationskraft, um Ihre Ziele zu erreichen und Ihre Konkurrenz zu übertreffen. Headless ist in der Regel nur für größere Marken realisierbar, die einen guten ROI für ihre Umstellung auf Headless sehen werden.
Welche Option ist am besten für Sie?
Natürlich ist jedes E-Commerce anders und manchmal ist es nicht ganz einfach zu entscheiden, welche der drei Optionen (oder Hybridlösungen) für Ihr Business am besten geeignet ist. Wenn Sie an einem fundierten Rat interessiert sind, kontaktieren Sie uns gern. Wir von Code wissen, wovon wir sprechen und haben viel Erfahrung mit verschiedenen Brands. Wir schauen uns gern Ihre Pläne für neue Länder an und helfen Ihnen dabei, eine sinnvolle Entscheidung zu treffen.